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Aquaristik und Reisen

 Sambia 2002

Teil 3: Fang- und Tauchplätze im Südosten des Tanganjikasees: Dupe‘s Place, Chituta, Mbete, Kambwimba, Kantalamba

Wenn auch die Reise nach Sambia 2002 überwiegend von unserem Interesse an den Fischen bestimmt war, so bot sie doch ungleich mehr als mein erster Aufenthalt auch einen Blick auf die nahe Umgebung des Sees und auf das Leben in einigen Dörfern rings um Kalambo Lodge. So war fast jede Tagesausfahrt mit dem Boot ein doppeltes Erlebnis. Immer stand ein ausgedehnter Tauchgang an einem interessanten Spot auf dem Programm und vorher oder nachher hatten wir meist die Gelegenheit ein Dorf zu besuchen oder aber einen nahe gelegenen Wasserfall.

Dupe‘s Place" oder Smith‘s Lodge"

Wenn man nach einem schlechten Traum am dritten Tag einer Reise (bekanntlich oft einem "Krisentag") nicht allzu gut gelaunt erwacht, braucht man schon einen besonders eindrucksvollen Tauchplatz um aufgeheitert zu werden. "Dupe‘s Place" oder "Smith‘s Lodge", wie er auch genannt wird ist ganz zweifellos solch ein Tauchspot. Auch wenn an diesem Tag das Wasser trüb,
die Atmosphäre unterhalb von 10 m düster ist, so sind doch die Felsenarrangements in der Tiefe unglaublich beeindruckend. An keiner anderen Stelle unter Wasser habe ich bisher ähnliche Felsformationen gesehen, die kleinsten Brocken sind etwa 1 m3 groß, die größten dagegen haben das Ausmaß eines Einfamilienhauses. Dazwischen Felsen aller unterschiedlicher Größen und Formen, übereinander gestapelt und ineinander verkeilt, als wären sie von einem Abhang herunter gerollt und in dieser beliebigen Anordnung liegen geblieben. Was ja vor sehr langer Zeit ja wahrscheinlich auch wirklich geschehen ist. Zwischen diesen Felsen herum zu schwimmen, manchmal durch enge Spalten hindurch und unter Felsbögen her, wäre schon ohne die Fische ein eindrucksvolles Erlebnis. Hier sieht man aber, wie fast 20 cm lange Tropheus (Handelsbezeichnung "Kasonga") oder noch größere Petrochromis die Felswände abweiden, sich wütend jagen oder auf kleinen, von oben geschützten Flächen miteinander ablaichen. Hier kann man beobachten, wie zahlreiche Pärchen von Asprotilapia leptura auf der Oberfläche großer Felsblöcke sich balzend und Eier ablegend im Kreise drehen, oder ihre Jungfische schützend ins Maul aufnehmen, wenn sich die scheinbar bedrohliche Figur des Tauchers annähert. Schuppenfresser, Perissodus eccentricus, meist maulbrütende Pärchen, und verschiedene Telmatochromis-Arten sind häufig zu sehen, Neolamprologus cylindricus, N. savoryi und vorbei huschende Synodontis multipunctatus sind dagegen nur in vereinzelten Exemplaren zu erblicken, ebenso wie etwa bei 20 m Tiefe Cyphotilapia frontosa. Insgesamt bleibt trotz der Düsterkeit die hier zu diesem Zeitpunkt herrscht, nach einem 70-minütigen Tauchgang der Eindruck zurück, eine höchst ungewöhnliche Unterwasserlandschaft mit einer imposanten Fischfauna gesehen zu haben.



Kapata Lunzua Falls

Die kurze Bootsfahrt danach soll uns zu einem kleinen Wasserfall bringen, aber es stellt sich schnell heraus, dass der Weg dorthin durch das davor liegende Dorf viel interessanter ist. Schon als das Boot am Ufer, einige Hundert Meter vom Dorf entfernt, anlegt, begrüßen uns alle, die schnell genug dorthin kommen können. Viele lächelnde, freundliche Kinder und Erwachsene, aber auch "Halbstarke" mit typischem Imponiergehabe, winken uns schon von weitem vom Ufer zu, und begleiten uns dann durch das gesamte Dorf bis hin zum Wasserfall. Ein älterer Mann (ich würde ihn auf über 60 schätzen, aber wie alt mag er wirklich sein?), der längere Zeit neben mir geht, möchte wissen, woher ich komme. Auf "Germany" antwortet er sofort "football, champion!" und ist dann vollends glücklich, als ich nachlege mit "Sambia, football, very, very good!". Die Kinder geraten völlig aus dem Häuschen, als ihnen zwei von uns auf den kleinen Monitoren ihrer Videokameras bewegte Bilder von ihnen selbst zeigen. Geradezu bedrückend ist dann dagegen die Schlussszene, wenn einer unserer Mitreisenden eine Handvoll Bonbons in die Kindermenge wirft, um sie vom Boot wegzulocken, damit wir ungehindert ablegen können. Als diese gut gemeinte Geste nicht nur Freude bei den Kindern auslöst, sondern auch Streit und Missgunst, die in Raufereien ausarten, wird uns erst ganz deutlich bewusst, wie sehr dieses scheinbar idyllische Dorfleben von der Sorge ums Überleben geprägt ist.


                                                                                              Chituta Bay

Zwei Tage später führt uns eine Bootsausfahrt an einen Tauchplatz an der Westseite der Chituta Bay, nicht weit von diesem Dorf entfernt. Die Sichtweiten sind hier deutlich besser, im flachen Wasser 15 bis 20 m, aber in der Tiefe auch wieder nur 5 bis 7 m. In einer für die Geröllzone typischen Unterwasserlandschaft, die sanft vom Ufer her abfällt, bewegen wir uns zwischen Felsbrocken, die maximal 2 m, meist aber nur um 50 cm Durchmesser haben. Dazwischen finden sich Geröllflächen mit Faust- bis Fußball-großen Steinen und vereinzelt kleine Sandflächen, auf denen auch hier und da Pflanzenbüschel wachsen.

Hier können sich die hungrigen Augen des Aquarianers/Tauchers satt sehen an einer Unzahl von Fischen, die er zu Hause in seinen Becken pflegt oder pflegen möchte. Sehr große Tanganjika-Clowns, Eretmodus cyanostictus von annähernd 13 Länge, und verschiedene Neolamprologus sind häufig zu sehen, Cyprichromis leptosoma "jumbo" und Jungfische von Paracyprichromis brieni kommen in Schwärmen vor. Immer wieder sieht man Neolamprologus buescheri und Altolamprologus compressiceps, Xenotilapia flavipinnis und N. sexfasciatus, aber alle nie in größerer Anzahl. Die Exemplare von Neolamprologus fasciatus die man hier sieht, haben deutlich erkennbar gelbe Mundwinkel. Ganz vereinzelt sehen wir auch Paare oder Einzeltiere von Lepidiolamprologus nkambae/kendalli, den Schuppenfressern Plecodus straeleni und Perissodus eccentricus, Cyphotilapia frontosa und sehr großen Petrochromis. Variabilichromis moorii ist hier wie an vielen Standorten einer der häufigsten Fische und von Ophtalmochromis ventralis findet man sowohl auf Felsblöcken balzende Männchen als auch ganze Schwärme maulbrütender Weibchen. Sehr große Männchen von Lamprichthys tanganicanus, dem Tanganjikasee-Killifisch, balzen mit pfeilschnellen Bewegungen vorbei kommende Weibchen an, und drängen sie, sich von oben nähernd, in die Nähe passender Felsspalten, damit sie dort ihre Eier ablegen. Dies lockt sofort alle in der Nähe befindlichen Neolamprologus und Telmatochromis an, die gierig versuchen, etwas von dem "Kaviar“ zu erbeuten, wenn er nicht tief genug in die Ritze im Fels "geschossen“ worden ist. Auffällig sind auch Ansammlungen von Schneckenhäusern auf den kleinen Sandflächen zwischen den Felsen und die darüber wachenden Männchen von Lamprologus callipterus. Auf Tiefen um 25 m, auf die wir kurzzeitig gehen, wird die Zahl der Fische geringer, die Arten sind die gleichen wie weiter oben, wo sehr viel mehr Leben herrscht. Auch hier bleiben wir fast 75 spannende Minuten im Wasser, mit nur einer kurzen Pause, um die Kamera zu wechseln.


Ruhetag

Nach mehreren Tauchtagen mit Tiefen um 30 m ist ein Ruhetag Pflicht, um die Stickstoffkonzentration im Körper zu verringern. Das bedeutet zwar lange ausschlafen, aber heißt natürlich nicht, dass man an einem solchen Tag nicht doch ins Wasser geht. Schnorcheln und ein kurzer Tauchgang bei nur etwa 2 m Tiefe zeigen erneut die Vielfalt der Fischfauna unmittelbar vor Kalambo Lodge. Am eindrucksvollsten ist wieder eine große Kolonie von Cyathopharynx furcifer "Yellow head“, die ich schon auf meiner ersten Reise hier hatte bewundern können.

Ruhetag, das heißt dann vor allem Siesta in der Bar, wo bei leiser Musik aus dem Satellitenradio alle entweder lesen, schreiben oder vor sich hin dösen. Im Schatten, bei leichter Brise und mit einem kühlen Getränk in Reichweite ist auch die Mittagshitze um 14 Uhr durchaus erträglich. Eine neue Kühltheke für die Bar wird heran transportiert, in die noch größere Eisblöcke passen. Da es nicht ständig Strom gibt, werden Getränke und Lebensmittel mit großen Stücken Eis kalt gehalten, die bei jeder Fahrt über den See aus dem Kühlhaus im Fischereihafen von Mpulungu mit gebracht werden.

Ruhetag, das heißt auch Pflege der Geräte, Kamera und Tauchausrüstung werden überprüft, Dichtungsringe gefettet, Batterien gewechselt und Filme beschriftet. Es bedeutet aber auch einen gemeinsamen Gang durch das Fischhaus, wo wir wieder einige besonders attraktive Cichliden aus den Betonbecken heraus fangen, bewundern und fotografieren. Wenn man mitten im herzen Afrikas dann am Abend ein Menu mit feinster Gemüsesuppe, griechischer Moussaka und einem Vanillesoufflé serviert bekommt, schafft man es sogar, sich damit abzufinden, dass man diesem Tag nur für eine Stunde und nicht tiefer als 2 m unter Wasser war.

Mbita Island

Etwa 30 Minuten Bootsfahrt entfernt von Kalambo Lodge liegt Mbita Island, das uns zwei sehr unterschiedliche Tauchplätze bietet. Unser erster Tauchgang in der Nähe des Ostufers geht nur auf 10 m Tiefe, wo wir auf einer großen Sandfläche riesige Ansammlungen von Schneckenhäusern finden, die meisten bewohnt von Kolonien von Neolamprologus multifasciatus oder kleinen Exemplaren von Telmatochromis temporalis. Wir können ohne Mühe eine Reihe dieser Schneckenbuntbarsche fangen, da sie sich sofort in die Gehäuse zurückziehen, mit denen sie dann in die bereit gehaltenen Plastikbeutel wandern. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob wir später auf der Heimreise Fische mitnehmen können, sammeln aber für alle Fälle schon einmal je ein Dutzend Exemplare ein. Wir sehen auch zahlreiche Lamprologus callipterus von etwa gleicher Größe, wahrscheinlich Weibchen oder halberwachsene Männchen, die hier nicht zu unterscheiden sind. Wir sehen noch weitere Tiere aus den Gattungen Telmatochromis und Neolamprologus, können sie aber unter Wasser nicht genauer identifizieren.

Der zweite Tauchgang bei Mbita Island Nord bietet uns eine grandiosen Anblick, nämlich einen großen Schwarm adulter Cyprichromis "grandiosus“, dazu eine Schule von Jungfischen der selben Art. Julidochromis ornatus und Cyphotilapia frontosa sind auch hier anzutreffen, aber wieder nur in geringer Zahl, ebenso Neolamprologus sexfasciatus, Xenotilapia spilopterus, und, besonders eindrucksvoll, große Lepidiolamprologus elongatus. Neben solchen an vielen Standorten anzutreffenden Arten bleiben hier besonders mehrere allerdings noch junge Exemplare von Lates angustifrons, dem Riesenbarsch, in Erinnerung, dann ein vorbei huschender Schwarm von "Tanganjika-Sardinen” , Stolothrissa tanganicae, und etwa 20 cm lange Haplotaxodon microlepis, einige von ihnen bei der Maulbrutpflege, alle aber mit ihren "Säbelbäuchen“ sehr verhungert aussehend.

Als wir Mbita Island verlassen, werfen alle auch einen Blick zurück über ihre Schulter, Richtung Cape Chaitika, denn für einen der nächsten Tage ist eine Tagesfahrt quer über den See an die Westküste vorgesehen, auf die sich alle schon freuen.

Tansania

An den nächsten beiden Tagen geht es aber erst einmal Richtung Norden. Die Mündung des Kalambo River, und damit die Staatsgrenze zwischen Sambia und Tansania liegt nur eine halbe Stunde Bootsfahrt nördlich unserer Lodge und noch eine halbe Stunde weiter kommen wir zu der Bucht, deren beide Uferseiten die einheimischen Namen Kambwimba und Kantalamba tragen. Berühmt wurde diese Bucht als Fundort der Variante "Roter Regenbogen-Moorii",  "Tropheus Red Rainbow", den viele Aquarianer als die schönste Standortvariante unter allen Tropheus betrachten. An zwei aufeinander folgenden Tagen fahren wir bei sehr unterschiedlichem Wetter zu diesen Tauchplätzen, die alle von uns zu den schönsten dieser Reise zählen. Am ersten Tag ist früh morgens der Himmel noch dunstig und zugezogen und erst im Laufe des Tages kommt die Sonne heraus. Abends kündet dann der immer heftiger werdende Wellengang den Vollmond der folgenden Nacht an. Am nächsten Tag knallt von morgens bis abends die Sonne auf uns herab. Auf der Bootsfahrt bietet sich damit für uns alle, die wir ja die meiste Zeit unter Wasser verbringen, die (gefährliche) Gelegenheit, ein wenig braun zu werden.

Kambwimba

Nach der Ankunft beobachten wir zuerst eine kleine Gruppe von Affen am Ufer, die ersten, die wir auf dieser Reise sehen. Dann aber wollen alle so schnell wie möglich hier bei Kambwimba ins Wasser, das auf den ersten 10 m recht klar ist, dann aber, spätestens ab 15 m Tiefe, recht trüb wird, wie wir es leider auf dieser Reise recht oft vorfinden. Das Ufer fällt etwa in einem Winkel von 45° schräg ab, und ist übersät mit Felsbrocken, deren kleinste etwa die Größe einer Kiste haben, während die größten doch die eines Mittelklasseautos erreichen. Wir tauchen schnell bis auf 33 m Tiefe ab, und werden prompt damit belohnt, dass die ersten Benthochromis tricoti unseren Weg kreuzen. Insgesamt ist die Zahl der Arten, die wir hier antreffen, sehr hoch und einige der Arten sind auch sehr zahlreich vertreten. Zu den häufigen Arten zählen Cyprichromis leptosoma "jumbo", Asprotilapia leptura und Neolamprologus pulcher (früher als sp. "daffodil" bekannt), Tropheus sp. "Roter Regenbogen" und verschiedene Petrochromis. Außerdem treffen wir einige Gruppen von Neolamprologus caudopunctatus und einen großen Schwarm maulbrütender Weibchen von Ophtalmotilapia ventralis an. Seltener dagegen sehen wir Lepidiolamprologus elongatus und L. kendalli, Cyphotilapia frontosa und verschiedene Neolamprologus-Arten, wie z. B. N. cylindricus,N. sexfasciatus, N. savoryi und N.furcifer. Auch Telmatochromis-Arten (T. brichardi und T. temporalis) und Altolamprologus compressiceps sehen wir hier nur wenige Male. Besondere Begeisterung rufen dann die wenigen Paracyprichromis nigripinnis hervor, die wir in großer Tiefe sichten, sowie das einzelne große Männchen von Tropheus moorii "orange blotched", das wir weiter oben antreffen. Nach einem anstrengenden, aber extrem erfreulichen Tauchgang von fast 70 Minuten und einer recht bewegten Bootsfahrt zurück zur Lodge geht es dann schnell zum gemütlichen Teil des Tages über. Ein Menu mit Zwiebelsuppe, Lates-Filet mit Kartoffeln und Gemüse und zum Abschluss Apfelpfannkuchen ist zwar nicht völlig typisch für Afrika, aber durchaus ein passender Höhepunkt für einen Tag voller faszinierender Beobachtungen.

Am deutlichsten wird die Hochstimmung, die solch ein Tag voller Begeisterung hervorrufen kann, wenn 8 erwachsene Männer nach ein oder zwei Flaschen Bier anfangen, möglichst viele verschiedene Aussprache- oder Betonungsmöglichkeiten für das Wort "Frontosa" zu finden: "Fronnntosa", "Frontooooosa" oder "Frrrontosssa". Am beliebtesten ist schließlich bei allen die französische Version "Frontosaaaa", die dann anschließend zum Schlachtruf der ganzen Gruppe wird, der danach bei allen passenden oder unpassenden Gelegenheiten laut über den Tanganjikasee schallt, gefolgt von schallendem Gelächter. Gut, dass uns keiner hört!

Kantalamba

Der nächste Tag führt uns dann an das gegenüber gelegene Ufer derselben Bucht in Tansania, an den Platz, der hier als "Kantalamba" bezeichnet wird. Die Sicht und die Unterwasserlandschaft sind der von Kambwimba sehr ähnlich, Felsen von Karton- bis Wohnzimmergröße bilden ein imposantes Panorama, bevölkert von zahllosen Fischen. Die Arten sind weitgehend die gleichen wie am anderen Ufer, aber es kommen doch einige Besonderheiten hinzu. Dazu gehören vor allem ein Pärchen Gnathochromis permaxillaris, zahlreiche Lamprichthys tanganicanus, bei denen die Männchen Größen von mehr als 13 cm haben, mehrere Xenotilapia sp. "papilio sunflower", und eine Gruppe Tropheus "Red Rainbow", von denen einige fast 20 cm groß sind. Darüber hinaus sichten wir Lepidiolamprologus lemairii, L. profundicola, Schwärme von Paracyprichromis brieni "velifer" und einige Paare von Xenotilapia spilopterus. Insgesamt ist auch dieser 70-minütige Tauchgang wieder voller begeisternder Beobachtungen, Enttäuschung verursacht nur die Tatsache, dass gerade die Begegnungen mit den seltenen und besonderen Arten nur sehr kurz sind und unter ungünstigen Bedingungen stattfinden, was Tiefe und Sicht betrifft, so dass gerade bei diesen die Ausbeute an Fotos sehr gering bleibt.

Die Rückfahrt findet bei strahlendem, fast drückendem Sonnenschein statt, aber am Abend zeigt sich der Tanganjikasee von seiner launischen Seite. Der Wellengang wird sehr stark, es ist Vollmond, der Himmel ist ganz zugezogen und voller dunkler Wolken, aus denen in einiger Entfernung ein Gewitter "grummelt". Auf meiner ersten Reise, damals allerdings zum Ende der Regenzeit, hatte ich bereits kennen gelernt, wie schnell das Wetter dort umschlagen kann. Ad Konings bemerkt am Abend beim gemütlichen Beisammensein, dass die Sicht unter Wasser und das Wetter "so bescheiden" seien, wie er es in mehreren Jahren nicht erlebt habe. Der Stimmung in unserer Gruppe tut das aber keinen Abbruch, die Begeisterung ist ungebrochen, selbst diejenigen, die schon mehrfach hier waren, sind zufrieden, und die Neulinge sind absolut begeistert. Vor allem der Gedanke, dass wir an den nächsten Tagen mehrere bekannte Fundorte am Westufer des Sees ansteuern werden, lässt bei allen freudige Erwartung aufkommen.

Sambia 2002, Teil 4